Präsentation der Gedenkstätte Die Maison d’Izieu heute Die Gründung der Gedenkstätte Die Umgebung der Maison Die verschiedenen Bereiche der Gedenkstätte Die Maison d’Izieu ist sowohl ein Ort des Gedenkens als auch ein Museum, in dem Sie Folgendes entdecken können: – Das Haus, Ort des Gedenkens, in dem die Kinder und ihre Betreuer lebten; ausgestellt sind Zeichnungen, Briefe und Porträts. – Das Museum mit der sich über drei Bereiche erstreckenden Dauerausstellung, in der Sie zahlreiche Inhalte über die Geschichte des Holocausts während des 2. Weltkriegs, die internationale Strafgerichtsbarkeit und den Aufbau einer Erinnerungskultur finden können. – Die zwei Bereiche für temporäre Ausstellungen: – Der Obstgarten beherbergt Ausstellungen unter freiem Himmel – Die Galerie Zlatin stellt Originaldokumente und Sammlungen aus, zudem die Porträtzeichnungen der Kinder und Erwachsenen des Hauses, angefertigt vom Künstler Winfried Veit Die Scheune & das nach Sabine und Miron Zlatin benannte Gebäude © Studio Erick Saillet Die ehemals landwirtschaftlich genutzte Scheune wurde zur Zeit des Kinderheims zur Lagerung von landwirtschaftlichen Geräten genutzt. Im Jahr 2015 erfolgte die Erweiterung der Scheune und die Errichtung eines neuen Gebäudes. Das 2012 begonnene Erweiterungsprojekt umfasste rund 1.100 Quadratmeter und wurde durch kontinuierlich gesteigerte Besucherzahlen, insbesondere durch Schulen, durch Anfragen nach Bildungsaktivitäten sowie den Wunsch des Vereins gerechtfertigt, seine Dauerausstellung zu erneuern und zu erweitern. Als Ergebnis einer Beratung und einer Ausschreibung wurde die Projektleitung Herrn Dominique Lyon vom Architekturbüro Du Besset – Lyon übertragen. Das Gebäude Sabine und Miron Zlatin wurde am 6. April 2015 vom Staatspräsidenten François Hollande eingeweiht. Der Eingang der Scheune ermöglicht den Zugang zum Empfang der Gedenkstätte, zum Buchshop, zur Erweiterung mit der Dauerausstellung und der Galerie Zlatin, zu den Pädagogik-Räumen und zum Dokumentations- und Forschungszentrum. Der Obstgarten Der Obstgarten ist hinter dem Haus gelegen und durch die Pforte unter der Terrasse zu erreichen. Diese Grünfläche, auf der Miron Gemüse anbaute und die Kinder der Kolonie spielten, wird regelmäßig für temporäre Ausstellungen hergerichtet. Die „Magnanerie“ Die „Magnanerie“: Gebäude, das früher zur Seidenraupenzucht verwendet wurde Seidenraupenzuchten waren im Rhonetal vom Süden Lyons und bis hin zum Ain sehr zahlreich. Für diese sommers wie winters sehr lukrative Aktivität nutzte man die Dachböden der Bauernhöfe. Einige von ihnen existieren heute noch. Die Seidenraupenzucht in Izieu wird seit den 1930er Jahren nicht mehr betrieben. Heute ist die Magnanerie nicht mehr für Besucher geöffnet. Sie beherbergt hauptsächlich die Büros einiger Mitarbeiter des Maison d’Izieu, einen Picknickraum und den Wiltzer-Saal zu Ehren des Unterpräfekten von Belley, Pierre-Marcel Wiltzer. Der Ofen der Seidenraupenzucht Der Ofen in der Nähe der ehemaligen Seidenraupenzucht wurde wahrscheinlich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts genutzt, um die Seidenraupen in ihren Kokons zu ersticken und so die Seidengewinnung zu erleichtern. Der Ofen ist für Besuchende nicht zugänglich und renovierungsbedürftig. Die Nationalstele Stèle nationale © Maison d’Izieu Die von Christian de Portzampac geschaffene und 1994 errichtete Nationalstele symbolisiert die Würdigung der „Opfer rassistischer und antisemitischer Verfolgungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die unter Mitwirkung des französischen Staates begangen wurden“ durch die Französischen Republik und anerkannt durch den Präsidialerlass vom 3. Februar 1993. Sie befindet sich am Rande der neben der Gedenkstätte verlaufenden Gemeindestraße und trägt folgende Inschrift: „Ici la Gestapo arrêta et déporta 44 enfants et 7 adultes parce que nés juifs, 50 furent exterminés à Auschwitz et Reval. La République en hommage aux victimes des persécutions racistes et antisémites et des crimes contre l’humanité commis avec la complicité du gouvernement de Vichy dit „gouvernement de l’État français“ (1940-1944). N’oublions jamais.“ „Hier verhaftete und deportierte die Gestapo 44 Kinder und 7 Erwachsene, weil sie als Juden geboren worden waren, 50 von ihnen wurden in Auschwitz und Reval ermordet. Die Republik gedenkt der Opfer rassistischer und antisemitischer Verfolgungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die unter Mitwirkung der als „französische Staatsregierung“ bezeichneten Regierung Vichy (1940-1944) begangen wurden. Lasst uns niemals vergessen. “ Vor dieser Stele findet im Juli die Zeremonie zum Gedenken an den Nationalfeiertag für die Opfer der rassistischen und antisemitischen Verfolgung des französischen Staates und zur Würdigung der Gerechten von Frankreich statt. Die Bänke Die Pfeife © Yannick Perrin Die Pfeife © Yannick Perrin Die Steinmetzlehrlinge des Steinmetz-Ausbildungszentrums Montalieu-Vercieu (Isère) fertigten und stifteten zu Ehren der im Kinderheim Izieu verhafteten Kinder zwei Bänke. Diese Bänke ermöglichen es den Besuchern, die Umgebung auf sich wirken zu lassen und das Vermächtnis des Ortes zu erfassen. Sie wurden in der Nähe der Scheune sowie im Obstgarten unweit des Hauses aufgestellt. Die eine Bank zeigt eine Pfeife als Erinnerung an jene Pfeife, die die Lehrerin Gabrielle Perrier während ihrer gesamten Lehrtätigkeit aufgehoben hatte; die zweite verfügt über Armlehnen in Form der Zahl 44 und erinnert an die 44 deportierten Kinder. Diese beiden Bänke wurden während der Gedenkfeier vom 6. April 2012 offiziell eingeweiht. Das Denkmal von Brégnier-Cordon Denkmal in Brégnier-Cordon, 75.Gedenktag © Maison d’Izieu Das Denkmal von Brégnier-Cordon, einem Dorf unterhalb von Izieu, wurde wie die erste Tafel am Haus anlässlich der Gedenkfeier am 7. April 1946 errichtet. Es wurde auf Initiative von Sabine Zlatin aufgestellt und dank der Großzügigkeit der Einwohner der Umgebung und kommunaler Gelder finanziert. Dieser Obelisk befindet sich an der Kreuzung von La Bruyère, wo die Straße zum Dorf Izieu hin ansteigt. Auf dem Sockel befindet sich ein von Sabine Zlatin gezeichnetes Basrelief, das zwei Kindergesichter vor einem Davidstern darstellt, der von einem Dolch bedroht wird, der wiederum von einem Hakenkreuz überragt wird. Er trägt mehrere Inschriften. Auf der rechten Seite des Denkmals: « Passant, recueille-toi et n’oublie pas le martyre de ces innocents – Que les lieux où ils ont vécu te soient sacrés pour toujours » „Passant, halt inne und vergiss das Martyrium dieser unschuldigen Menschen nicht – Möge der Ort, wo sie gelebt haben, dir stets heilig sein“ Unter dem Basrelief Ausschnitte aus John Donnes 17. Meditation, die von Sabine Zlatin ausgewählt wurde: « Tout homme est un morceau de continent, une part du tout (…), la mort de tout homme me diminue, parce que je fais partie du genre humain. » „Jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des Ganzen (….), der Tod eines jeden Menschen ist ein Verlust für mich, denn ich bin ein Teil der Menschheit“ “ Auf der linken Seite des Denkmals befand sich früher folgender Originaltext: « À la mémoire des 43 enfants de la colonie d’Izieu, de leur directeur et de leurs cinq maîtres arrêtés par les Allemands le 6 avril 1944 et exterminés dans les camps ou fusillés dans les prisons allemandes. » „Zum Gedenken an die 43 Kinder der Maison d’Izieu, ihren Heimleiter und ihre fünf Betreuer, die am 6. April 1944 von den Deutschen verhaftet und in den Lagern ermordet oder in deutschen Gefängnissen erschossen wurden. “ Im Anschluss an den Prozess gegen Klaus Barbie wurde dieser Text durch eine neue Inschrift ersetzt: « À la mémoire des 44 enfants de la Maison d’Izieu, de leur directeur et de leurs 5 éducateurs, arrêtés par le criminel nazi Klaus Barbie, le 6 avril 1944, déportés et exterminés dans les camps ou fusillés, parce qu’ils étaient juifs. Klaus Barbie responsable de la déportation a été condamné à perpétuité par la Cour d’Assises de Lyon le 3.7.1987. » „Zum Gedenken an die 44 Kinder des Hauses Izieu, deren Direktor und ihre 5 Erzieher, die am 6. April 1944 vom Nazi-Verbrecher Klaus Barbie verhaftet, in die Lager deportiert und vernichtet oder erschossen wurden, weil sie Juden waren. Klaus Barbie, der für die Deportation verantwortlich war, wurde am 3. Juli 1987 vom Schwurgericht in Lyon zu lebenslanger Haft verurteilt. “ Seit 1946 beginnen die Zeremonien zum Gedenken an die Razzia vom 6. April 1944 mit einem Innehalten am Fuße dieses Denkmals. Die Gemeinde Brégnier-Cordon lässt sie anlässlich jeder republikanischen Zeremonie (8. Mai, 14. Juli, 11. November), aber auch an Allerheiligen mit Blumen schmücken, damit sich das Gedenken an die Ermordeten mit der Erinnerung an die Toten der Gemeinde verbindet.